Tradition und Fortschritt verbinden
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Abstract oder tl; dr (too long; didn't read)
Der Mainstream in der Politikwissenschaft
verwendet auch heute noch einen methodologischen Reduktionismus, dessen Kern der kausale Reduktionismus bildet.
Mit einer empirischen (deskriptiven, explanativen und prognostischen) Methodologie können adäquate Beschreibungen, Erklärungen und Prognosen über die politische
Realität generiert werden, aber keine praktische nicht einmal technisch-instrumentelle
Normierungs- oder Regulierungsvorschläge. Genuin praktische Diskurse (Wert-,
Ziel- sowie Mitteldiskurse) erfordern eine
praktische (normative, pragmatische und technische) Methodologie,
die komplementär zu einer empirischen Methodologie steht. Die wissenschaftstheoretischen Argumente dafür wurden an anderer Stelle ausführlich erläutert:
Wissenschaftliche Politikberatung. Teil I: Methodologie empirischer und praktischer Wissenschaften.
Die im Mainstream der Politikwissenschaft verwendeten empirisch-analytischen Ansätze innerhalb von praktischen Diskursen erfüllen die Anforderungen derzeitigen logisch-analytischen Argumentationsstandards nicht.
Die für einen genuin praktischen Diskurs notwendigen wissenschaftlichen Werkzeuge für die Politikwissenschaft insbesondere
Begriffe und methodischen Ansätze werden auf diesen Seiten erläutert,
expliziert, präzisiert, rekonstruiert, neu entwickelt oder weiterentwickelt. Weiterhin wird ein komplementäres Modell der Politikberatung
vorgestellt.
Das Politikfeld "Soziale Sicherheit" wurde wiederum auf anderen Seiten modellhaft mit dieser praktischen Methodologie bearbeitet:
Die Potentiale des deutschen Sozialmodells. Vorschläge für eine konsistente und komplementäre Weiterentwicklung .
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Kurzfassung: Wissenschaftliche Politikberatung. Teil II: Methodologie praktischer Politikwissenschaft
Forschungsstand: Kausaler Reduktionismus und Exegese von Klassikern innerhalb des Mainstreams der Politikwissenschaft
Der Mainstream insbesondere in der empirischen Politikwissenschaft
verwendet auch heute noch einen methodologischen Reduktionismus. Die Suche nach Kausalitäten steht im Vordergrund. Der kausale Reduktionismus bildet den Kern des methodologischen Reduktionismus, dessen Ziele von Francis Bacon formuliert und der zuerst in den empirischen Naturwissenschaften danach auch in den Sozialwissenschaften sich durchsetzte. Durch "Umkehrungen von Kausalsätzen" (Max Weber) bzw. "Umkehrung des fundamentalen Erklärungsschemas" (Karl Raimund Popper) kann man
dann Anweisungen oder Ratschläge als Teil einer angewandten Politikwissenschaft quasi nebenbei formulieren.
Praktische Fragestellungen werden auf rein technische reduziert und an den Rand gedrängt. Allein ein Mitteldiskurse wird als wissenschaftlich angesehen, Wert- und Zieldiskurse bzw. normative und pragmatische Diskurse wird die Wissenschaftlichkeit abgesprochen. Politische Philosophie, in der genuin praktische Fragestellungen behandelt werden, bedeutet vor allem Exegese von Klassikern.
Methodologischer Reduktionismus versus methodologischer Pluralismus
Wissenschaftstheoretische Argumente gegen einen umfassenden methodologischen Reduktionismus sowie die Existenz von praktischen Werkzeugen zeigen erstens die Notwendigkeit und zweitens die Möglichkeit eines genuin praktischen (normativen, pragmatischen und technischen) Diskurses. Die Vorzüge eines umfassenderen nicht nur methodischen, sondern auch methodologischen Pluralismus wurden auf diesen Seiten erläutert,
expliziert, präzisiert, rekonstruiert oder weiterentwickelt: Wissenschaftliche Politikberatung. Teil I: Methodologie empirischer und praktischer Wissenschaften.
Empirische versus praktische Politikwissenschaft
Die philosophischen bzw. wissenschaftstheoretischen Ergebnisse aus dieser Arbeit werden hier auf die Politikwissenschaft übertragen. Eine praktische (normative, pragmatische und technische) Wissenschaften am Beispiel der
Politikwissenschaft soll komplementär zu einer
empirischen (deskriptive, explanative und prognostische) Politikwissenschaft entwickelt werden. Dabei ist ein genuin praktischer Diskurs darauf
angewiesen, erstens auf die Ergebnisse der empirischen
Politikwissenschaft zurückzugreifen und zweitens
vorhandene wissenschaftliche Werkzeuge zu verwenden, einige weiterzuentwickeln
sowie neue zu entdecken und zu begründen.
Die Möglichkeiten einer empirischen Methodologie bestehen darin, dass damit empirisches Wissen, d.h. wissenschaftlich begründete Aussagen in Form von Beschreibungen, Erklärungen und Prognosen über die politische Realität, generiert werden können. Grenzen: Mit einer empirischen Methodologie kann kein praktisches Wissen (politische Normierungs- oder Regulierungsvorschläge) begründet werden kann, dafür bedarf es komplementär einer praktischen
Methodologie.
Praktische statt angewandte Politikwissenschaft: Begriffe und methodische Ansätze für eine praktische Politikwissenschaft Der Fokus dieser Analyse wird auf
die Methodologie einer praktischen (normativen, pragmatischen und technischen) Politikwissenschaft gelegt bestehend aus wissenschaftstheoretischen Grundlagen (Grenzen,
Kriterien und Eigenschaften wissenschaftlicher Diskurse) sowie wissenschaftlichen Werkzeugen (Begriffe, Sätze, Theorien, Logiken, Argumentationsweisen, Methoden und
methodische Ansätze).
Die behavioristische Wende hat in der Politikwissenschaft, methodologisch gesehen, zur Etablierung von quantitativen Werkzeugen (Begriffen, Argumentationsweisen, Methoden, methodische Ansätze) geführt. Die kulturalistische Wende, die maßgeblich innerhalb der Politikfeldanalyse von der argumentativen Wende getragen wurde, hat die Bedeutung von qualitativen wissenschaftlichen Werkzeugen hervorgehoben und deren Komplementarität zu den
quantitativen Werkzeugen betont. Quantitative und qualitative Werkzeuge gehören zu den empirischen (deskriptiven, explanativen und prognostischen) Werkzeugen, mit deren Hilfe Beschreibungen, Erklärungen und Prognosen über die politische Realität gemacht werden können.
Mit einer empirischen (deskriptiven, explanativen und prognostischen) Methodologie können nicht einmal technisch-instrumentelle Diskurse adäquat geführt werden. Genuin praktische Diskurse (Wert-,
Ziel- sowie Mitteldiskurse) erfordern eine praktische (normative, pragmatische und technische) Methodologie,
die komplementär zu einer empirischen Methodologie steht.
Praktische (normative, pragmatische und technische) Werkzeuge sollen auf diesen Seiten komplementär zu den empirischen rekonstruiert und weiterentwickelt werden. Die wissenschaftstheoretischen Argumente wurden an anderer Stelle ausführlich erläutert: Wissenschaftliche Politikberatung. Teil I: Methodologie empirischer und praktischer Wissenschaften.
Am Beispiel der Politikwissenschaft insbesondere der Politikfeldanalyse soll gezeigt
werden, dass politisch-praktische Fragestellungen mit einer reduktionistischen Methodologie, wie sie mit einer empirischen Methodologie innerhalb eines empirischen Diskurses nicht adäquat erörtert
werden können, sondern dass dafür komplementär ein
genuin praktischer Diskurs mit einer pluralistischen Methodologie
notwendig ist: Praktische statt angewandte Politikwissenschaft.
Ein genuin praktischer (normativer, pragmatischer und
technischer) Diskurs, der weit mehr als die Interpretation oder
normativ-analytische Reflexion von normativen Texten umfasst, kann nur innerhalb einer praktischen Politikwissenschaft entwickelt werden. Insbesondere die dafür notwendigen Begriffe und methodischen Ansätze werden erläutert, expliziert, präzisiert, rekonstruiert, neu entwickelt oder weiterentwickelt.
Interaktion zwischen Wissenschaft und Politik: Komplementäres Modell der Politikberatung
Wissenschaft und Politik sollten als komplementäre Systeme mit unterschiedlichen Aufgaben und Kompetenzen aufgefasst werden: Aufgabe der Wissenschaft: Wissenschaftliche Diskurse führen und hypothetische Antworten auf politisch-praktische Fragen in Form von Theorien erstellen und mit wissenschaftlichen Werkzeugen begründen. Aufgabe der Politik: Mit Hilfe von demokratischen Diskursen und Entscheidungsverfahren definitive Antworten
in Form von Entscheidungen treffen und damit gleichzeitig die Haftung für alle mit einer Regulierung verbundenen Folgen übernehmen. Nur eine Einbindung der Expertise ist angemessen, nicht dagegen eine Demokratisierung der Expertise.
Transienter und linearer Text: Diese Seiten bilden die Webversion eines in Vorbereitung befindlichen Buches: Wissenschaftliche Politikberatung.
Teil II: Methodologie empirischer und praktischer Politikwissenschaft (vgl. Inhaltsverzeichnis). Der Hypertext, transiente Text, erleichtert dem Leser
das Navigieren innerhalb des Textes
sowie die Evaluation und damit das Verständnis vor allem von komplexen Relationen und Zusammenhängen. Eine lineare Version im PDF-Format gibt es hier: praktische-politikwissenschaft.de/pp.pdf.
Hinweis: Hier findet man einen Einblick in meine wissenschaftliche Werkstatt (work in progress). Inhalte werden weiter ausgearbeitet oder verändert, rot markierte Textstellen müssen korrigiert werden. Der ein oder andere Link geht aufgrund
vielfältiger Änderungen zeitweise ins Leere. Anregungen, Kommentare und Kritik sind Willkommen: johann@lauer.biz.
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