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Tradition und Fortschritt verbinden


 


1. Einleitung: Methodologie einer praktischen (normativen, pragmatischen und technischen) Politikwissenschaft

In der Einleitung werden die Ausgangspunkte und die Vorgehensweise (Fragestellung, Ziele, Thesen und Gliederung) vorgestellt und der Umgang mit der Informationsflut erläutert.

 
   

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1.1 Forschungsstand Seitenanfang

Der Mainstream insbesondere in der empirischen Politikwissenschaft (vgl. Schmidt/Wolf/Wurster) verwendet  auch heute noch einen methodologischen Reduktionismus (vgl. Lauer: praktische-wissenschaften.de. 4.2 Methodologischer Reduktionismus (wissenschaftstheoretischer Neoplatonismus)). Dabei wird ein praktischer Diskurs auf einen technischen Diskurs reduziert. Weiterhin werden pragmatische sowie normative Diskurse als nicht wissenschaftlich angesehen.

Eine empirisch-analytische Politikwissenschaft, die sich vor allem an der Methodologie der neuzeitlichen Naturwissenschaften orientiert, wurde im 20. Jahrhundert sowohl inhaltlich als auch methodologisch kritisiert.

Die inhaltliche Kritik bezog sich darauf, dass nur Beschreibungen, Erklärungen und Prognosen als Ziele wissenschaftlicher Forschungen angesehen wurden, während Normen, Zwecke, Regelungen oder Werturteile aus dem wissenschaftlichen Diskurs ausgeschlossen wurden. Diese Kritik bewirkte, dass normative Beiträge, sowohl neoaristotelische, neomarxistische als auch vertragstheoretische Theorien, auch im Mainstream anerkannt werden. Allerdings erschöpfen sich normative Diskurse oft als Exegese von Klassikern: Politische Ideengeschichte bzw. Politische Philosophie wird als Politische Theologie praktiziert, in der philosophische Klassiker die Rolle von heiligen Schriften abgeben.

Die methodologischen Auseinandersetzungen führten im Positivismusstreit zu einem Aneinander-Vorbeireden. Eine Unvereinbarkeit zwischen einer empirisch-analytischen auf der einen und einer hermeneutisch-verstehenden Vorgehensweise auf der anderen Seite wurde sowohl von Anhängern einer empirischen Sozialwissenschaft als auch von Vertretern einer Geistes- bzw. Kulturwissenschaft behauptet. Mittlerweile wird sowohl die Komplementarität zwischen analytisch-deduktiven und hermeneutisch-verstehenden Argumentationsweisen  als auch die Triangulation, d.h. die Anwendung von quantitativ-metrischen und qualitativ-klassifikatorischen Methoden auf ein Phänomen, im Mainstream nicht nur anerkannt, sondern gefordert.

Im Gegensatz zum empirischen Diskurs ist ein genuin praktischer Diskurs, der derzeitigen logisch-analytischen Argumentationsstandards genügt, in der Politikwissenschaft nach wie vor ein Desideratum. Dies gilt sowohl für rein technische (instrumentelle) Fragestellungen (Mitteldiskurse), die die Wahl von Mitteln (Handlungsinstrumenten) nicht von Zwecken (Handlungsmaximen oder Handlungsstrategien) enthalten, als auch für normative (Wertdiskurse) und pragmatische (Zieldiskurse) Diskurse, bei denen Handlungsmaximen und Handlungsstrategien erörtert werden sowie praktische (normative, pragmatische oder technische) Urteile (Werturteile) über Handlungen und soziale Tatsachen vorgenommen werden.


1.2 Fragestellung Seitenanfang

Die zentrale Fragestellung lautete: Wie kann ein genuin praktischer (normativer, pragmatischer und technischer) Diskurs, der weit mehr als die Interpretation bzw. normativ-analytische Reflexion von normativen Texten umfasst, innerhalb der Politikwissenschaft entwickelt werden? Folgende Fragen werden in den einzelnen Kapiteln bearbeitet:

(1) Wie wirkt sich die strukturelle Unterscheidung zwischen empirischen (deskriptiven, explanativen und prognostischen) Wissenschaften auf der einen und praktischen (normativen, pragmatischen und technischen) Wissenschaften auf der anderen auf die Politikwissenschaft aus? Welche Auswirkungen haben die prinzipiellen Unterschiede zwischen verschiedenen Werkzeugtypen, Wissensformen und Wissenschaften auf die Politikwissenschaft?

(2)  Welche wissenschaftliche Begriffe benötigt eine praktische (normative, pragmatische und technische) Politikwissenschaft?

(3) Welche methodische Ansätze benötigt eine praktische (normative, pragmatische und technische) Politikwissenschaft?

(4) Welchen Beitrag zum politischen Diskurs kann eine wissenschaftliche Politikberatung erbringen? Welches Verhältnis gibt es zwischen Wissenschaft auf der einen und Politik auf der anderen Seite?


1.3 Ziele Seitenanfang

Der Fokus dieser Analyse wird auf die  Methodologie einer praktischen Politikwissenschaft bestehend aus wissenschaftstheoretischen Grundlagen (Grenzen, Kriterien und Eigenschaften wissenschaftlicher Diskurse) sowie wissenschaftlichen Werkzeugen (Begriffe, Sätze, Theorien, Logiken, Argumentationsweisen, Methoden und methodische Ansätze) gelegt.

Am Beispiel der Politikwissenschaft soll gezeigt werden, dass politisch-praktische Fragestellungen mit einer reduktionistischen Methodologie innerhalb eines empirischen Diskurses nicht  adäquat erörtert werden können, sondern dass dafür ein genuin praktischer Diskurs mit einer pluralistischen Methodologie notwendig ist.

Empirische Untersuchungen haben in der Regel keinen Anspruch, präskriptive Entwürfe vorzulegen. Man ist schon froh, wenn man nicht in der Deskription stecken bleibt und ein Paket von Korrelationen als Erklärung anbieten kann. Methodologisch schlechte Untersuchungen meinen Kausalitäten ermitteln zu können.

Dagegen versuche ich, die methodologischen Grundlagen eines politisch-praktischen Diskurses zu formulieren. Genuin praktische Wissenschaften generieren innerhalb von praktischen Diskursen mit Hilfe von praktischen Werkzeugen praktisches Wissen.

Ein praktischer (normativer, pragmatischer und technischer) Diskurs soll getreu meinem Motto "Tradition und Fortschritt verbinden" komplementär zu einem empirischen (deskriptiven, explanativen und prognostischen) Diskurs erläutert, expliziert, präzisiert, rekonstruiert, neu entwickelt oder weiterentwickelt werden.

Folgende Ziele werden in den einzelnen Kapiteln everfolgt:

(1) Die Aufgaben und Eigenschaften einer empirischen (deskriptiven, explanativen und prognostischen) und einer praktischen (normativen, pragmatischen und technischen) Politikwissenschaft erläutern.

(2)   Begriffe für eine praktische (normative, pragmatische und technische) Politikwissenschaft erläutern.

(3) Methodische Ansätze für eine praktische (normative, pragmatische und technische) Politikwissenschaft aufzeigen.

(4) Ein komplementäres Modell der Politikberatung erarbeiten.


1.4 Gliederung Seitenanfang

Auf diesen Seiten (praktische-politikwissenschaft.de) gibt es einen Überblick eines in Vorbereitung befindlichen Buches "Wissenschaftliche Politikberatung. Methodologie praktischer Politikwissenschaft" (vgl. Inhaltsverzeichnis).

Der Hauptteil der Untersuchung besteht aus vier Kapiteln. Die Untersuchung beginnt mit wissenschaftstheoretischen Grundlagen.

Im zweiten Kapitel werden die Charakteristika (Aufgaben, Gegenstandsbereich, Ziele, Wissensform, Grenzen, Kriterien, Eigenschaften sowie wissenschaftliche Werkzeuge) sowohl einer empirischen als auch einer praktischen Politikwissenschaft erläutert, expliziert, präzisiert, rekonstruiert oder weiterentwickelt. Weiterhin wissenschaftliche Operationen am Beispiel der Politikwissenschaft aufgezeigt. Dabei kommt die Komplementarität zwischen empirischer (deskriptiver, explanativer und prognostischer) Politikwissenschaft auf der einen und einer praktischen (Normativen, pragmatischen und technischen) Politikwissenschaft auf der anderen Seite zum Ausdruck (2. Kapitel: Wissenschaftliche Operationen am Beispiel der Politikwissenschaft).

Die für eine praktische Politikwissenschaft wichtige Begriffe werden im dritten Kapitel erläutert (3. Kapitel: Praktisch-politische (normative, pragmatische und technische) Begriffe).

Im vierten Kapitel werden einige methodischen Ansätze vorgestellt, die für eine praktische Politikwissenschaft von Interesse sind (4. Kapitel: Methodische Ansätze einer praktischen (normativen, pragmatischen und technischen) Politikwissenschaft).

Danach wird im fünften Kapitel die Beziehung zwischen Wissenschaft und Politik diskutiert und ein komplementäres Modell der Politikberatung vorgeschlagen (5. Kapitel: Wissenschaft und Politik: Ein komplementäres Modell der Politikberatung).

Im sechsten Kapitel werden die Begründungen und Konsequenzen der in der Einleitung vorgestellten Thesen sowie die Ergebnisse zusammengefasst (6. Zusammenfassung: Wissenschaftliche Politikberatung und praktische Politikwissenschaft ).

Die Arbeit wird mit einem Ausblick abgeschlossen, in dem Bezüge zu anderen Anwendungsbereichen und Projekten aufgezeigt werden. Einen detaillierten Überblick über die Thesen und deren Begründung gibt es in den Schaubildern.


1.5 Quellen- und Literaturverzeichnis Seitenanfang

Im Quellenverzeichnis finden Sie Quellenangaben zur Praktischen Politikwissenschaft wie Gesetzestexte, Konventionen, Sondergutachten, Statistiken, Verträge etc. zu Menschenrechten, aber auch Adressen zu Volltextbibliotheken mit Texten von wichtigen Autoren sowie politischen und wissenschaftlichen Institutionen.

In diesem Quellenverzeichnis sind auch Bücher angegeben, sofern diese vor allem Quellenmaterial enthalten. Dies sieht man daran, dass es keine Links in der Angabe gibt. Bei Internetquellen wurde bevorzugt die vollständige, absolute Adresse (URL: Uniform Resource Locator) des speziellen Dokumentes angegeben. Wo aufgrund von besonderen technischen Ausführungen (Frames, JavaScript, DHTML, XML, 3D-Animationen) dies nicht möglich war, wurde auf die Eingangsseite verwiesen, innerhalb derer sich die Informationen befinden. Eine Datumsangabe hinter Links verweist auf den letzten Besuch der extern verlinkten Seiten, der dokumentiert wurde, es werden nicht alle Besuche dokumentiert.

Mehrere Besonderheiten gibt es im Literaturverzeichnis Methodologie praktischer Politikwissenschaft:

  • Erstens wird bei wichtigen Büchern immer das ursprüngliche Erscheinungsjahr in Klammern nach dem Erscheinungsjahr der verwendeten Ausgabe angegeben.
  • Bei Lehrbüchern wurde in der Regel die zuletzt umfassend überarbeitete Ausgabe verwendet, dabei die Angabe über die erste Ausgabe weggelassen.
  • Drittens wurden in der Regel alle Vornamen der Autoren angegeben, sofern diese ermittelt werden konnten.
  • Weiterhin werden bei Onlineartikeln die absolute Adresse sowie der letzte Besuch der Internetseite angegeben.

1.6 Zitierhinweise Seitenanfang

Kursive Hervorhebungen in Zitaten wurden übernommen, fette Hervorhebungen innerhalb der Zitate wurden vom Verfasser (Johann Lauer) vorgenommen. Eine Liste mit vollständigen Literaturangaben gibt es im Literaturverzeichnis.

Der Text wurde mit einem HTML-Editor für das Internet erstellt, leider wird nicht nur das schließende, sondern auch das führende Anfangszeichen für Zitate oben wie im Englischen und nicht unten wie im Deutschen üblich gemacht. Diese Vorgehensweise wird aus Kohärenzgründen überall, auch in Printform verwendet.

Die Literaturhinweise sind verlinkt, so dass man schnell zu den ausführlichen Literaturangaben im Internet navigieren kann. Daher sind die Literaturhinweise unterstrichen, dies wird auch in gedruckter Form übernommen. Weitere Links zeigen die vielfältigen Relationen und Zusammenhänge auf, die hier behandelt werden, darüber hinaus verweisen sie auf weiterführende Textstellen.

Bei grundlegenden Werken wird immer das ursprüngliche Erscheinungsjahr in eckigen Klammern nach dem Erscheinungsjahr der verwendeten Ausgabe angegeben, weiterhin werden bei Klassikern die Seitenzahlen von grundlegenden Editionen auch in eckigen Klammern festgehalten.


1.7 Typografie Seitenanfang

Auch mit Hilfe der Typografie kann man sowohl zur besseren Übersicht als auch zum besseren Verständnis beitragen. Die Scanbarkeit des Textes soll erleichtert werden, indem neben einer detaillierten Gliederung und ebensolchen Schaubildern eine umfassende Hervorhebung aller im jeweiligen Kontext wichtigen Begriffe verwendet wird, dadurch dass diese hier fett gekennzeichnet werden. Für einen Anfänger, der mit dem Thema erstmals in Berührung kommt, wird das Verständnis gefördert, indem auf die jeweilige Wichtigkeit einzelner Punkte verwiesen wird, sowie Argumentationen transparent gemacht werden. Spezialisten erlaubt eine gute Scanbarkeit des Textes schnell zu überblicken, ob alle relevanten Argumente und Informationen berücksichtigt wurden, zweitens welche Argumente und Daten anders gewichtet wurden oder drittens welche Punkte des jeweiligen Themas neu sind.

Die vielen fetten Hervorhebungen sind kein ästhetischer Genuss, im Gegenteil. Wesentlich wichtiger finde ich das Argument, dass zu viele Hervorhebungen eigentlich darauf hindeuten, dass der Autor zwischen Wichtigem und Unwichtigem nicht unterscheiden kann. Diese Darstellungsweise bietet aber meiner Meinung nach sowohl einen Mehrwert für Anfänger als auch für Fortgeschrittene, daher habe ich mich aus Rücksicht auf die Bedürfnisse eines heterogenen Leserkreises trotz vieler auch anderer Gegenargumente für diese auf den ersten Blick inflationären Hervorhebungen entschieden.


1.8 Transienter und linearer Text Seitenanfang

Der lineare Text hat eine festgelegte Struktur, bei der sich der Leser vom Anfang des Textes bis zum Ende des Textes bewegt (von links nach rechts und von oben nach unten). Die Inhalte befinden sich in einer Datei, sofern der Text in digitaler Form vorliegt. Linear ist der Text in allen Printformen gestaltet. Der Hypertext oder transiente Text hat keine starre Struktur und steht in der Regel nicht nur in einer Datei, sondern wird auf mehrere Dateien verteilt. Der Leser hat die Möglichkeit, über Links/Verweise von einem Punkt im Text an eine andere Stelle im Text zu springen und wieder an die ursprüngliche Stelle zurückzukehren. Hypertext bezeichnet Verbindungen zwischen Dokumenten, die das Ziel haben, Begriffe zu erklären und auf andere Dokumente hinzuweisen. Nicht nur Text, sondern auch Bild und Grafik, Audio und Video können integriert werden.

Zwar haben sich auch in den Büchern Möglichkeiten schnellen Navigierens innerhalb des Textes herausgebildet (z.B. Inhaltsverzeichnisse, Namens- und Sachregister) aber mit Hilfe des Hypertextes geht dies um ein Vielfaches besser und erleichtert dem Leser nicht nur das Lesen, sondern auch die Evaluation und damit das Verständnis vor allem von komplexen Relationen und Zusammenhängen. Wenn eine gründliche Auseinandersetzung angestrebt wird, kann man auf linearen Text kaum verzichten bzw. hat dieser nach wie vor große Vorteile. Daher gibt es für diejenigen Dateien, bei denen der Ausdruck der HTML-Version (Hypertext Markup Language) bzw. Hypertext-Version nicht optimal ist, auch eine PDF-Version (Portable Document Format), die eine lineare Struktur hat (allgemein zur Bewältigung der Informationsflut siehe Lauer: lauer.biz/infoflut.htm). Eine lineare Version im PDF-Format gibt es hier: praktische-politikwissenschaft.de/pp.pdf.



 5. Politikberatung 6. Zusammenfassung 7. Ausblick 8. Quellenverzeichnis 9. Literaturverzeichnis

Copyright: Johann Lauer Impressum Pfeil-Rechts Haftungsausschluss Projekt: praktische-politikwissenschaft.de
Quelle:
praktische-politikwissenschaft.de/einleitung-pp.htm

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